Selbstständig machen mit eigenem Friseursalon


Ein relativ sicheres Businesskonzept liefert das Friseurhandwerk, schließlich existiert so gut wie immer und überall eine gewisse Nachfrage. Wer bereits das kreative Handwerk des Friseurberufs beherrscht, der kann zusammen mit kaufmännischem Wissen, einen eigenen Friseursalon eröffnen. Aber ist es wirklich so einfach? Im Gegenteil! Gerade jetzt müssen Friseurläden, sofern sie vor einer Gründung stehen, alles in ein innovatives Konzept stecken, um auf dem Markt bestehen zu können.

Voraussetzungen für die Eröffnung eines eigenen Friseursalons

Wer einen eigenen Salon eröffnen möchte, der muss einen Meisterbrief vorweisen können. Sollten Sie selbst keinen Meister haben, so kann einer Ihrer Angestellten diesen besitzen. Darüber hinaus stehen Sie vor Ihrem Start in das eigene Business, vor jeder Menge Papierkram.

Nach § 1 Handwerksordnung müssen zulassungspflichtige Handwerke in die Handwerksrolle eingetragen werden. Der Friseurbetrieb gehört zu eben diesen Betrieben. Die Betriebsaufnahme muss somit bei der örtlichen Handwerkskammer angezeigt und eingetragen werden, ehe es mit der Selbstständigkeit losgehen kann. Für die Eintragung benötigen Sie einen Meisterabschluss. Wer dies nicht vorweisen kann, der muss eine weitere Person mit Friseurmeister als Betriebsleiter einstellen.

Im Anschluss geht es an die Gewerbeanmeldung bei der zuständigen Behörde. Und auch das Finanzamt möchte darüber informiert werden, sofern eine selbstständig gewerbliche Tätigkeit aufgenommen wird. Im Anschluss müssen Sie einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung (Betriebseröffnungsbogen) ausfüllen.

Weiterhin besteht keine Pflicht zur Betriebshaftpflichtversicherung bei der Eröffnung eines Friseurladens. Prüfen Sie jedoch, welche Versicherungen in Ihrem Fall sinnvoll oder verpflichtend sind. Decken Sie vor allem unternehmerische, betriebliche und persönliche Risiken sinnvoll ab. Zu empfehlen sind hier die Rechtsschutzversicherung, die Berufshaftpflichtversicherung, sowie die Kranken- und Rentenversicherung.

Wählen Sie jetzt die Rechtsform der Firma und geben Sie dem Betrieb einen ansprechenden Namen. Je nach gewählter Rechtsform sind dann unterschiedliche Regeln einzuhalten. Welche sich in Ihrem Fall eignet, ist individuell zu entscheiden. Ob GbR, OHG, GmbH oder UG – beschäftigen Sie sich im Vorfeld exakt mit den jeweiligen Bestimmungen.

Für Ihre Mitarbeiter gilt, dass diese ein Betriebsnummer erhalten müssen. Diese sind bei der zuständigen Agentur für Arbeit zu beantragen. Für die Anmeldung der Beschäftigten brauchen Sie den Sozialversicherungsausweis, um später auch Gehälter ausbezahlen und Abgaben zahlen zu können.

Die perfekte Ladenfläche für einen Friseursalon

Neben dem richtigen Ort für den Friseursalon, sind auch die Ladenfläche und die Aufteilung entscheidend. Achten Sie darauf, dass der Laden möglichst zentral liegt und Sie von Laufkundschaft profitieren können. Je abgeschiedener und versteckter Sie sind, umso mehr müssen Sie auf Stammkunden setzen. Auch verkehrstechnisch wäre eine Anbindung innerhalb eines Zentrums von Vorteil. So erreichen Sie auch Kunden, welche auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind.

Die Ladenfläche selbst muss entsprechenden Anforderungen genügen. Ideal wäre es, wenn Sie einen alten Friseurladen kaufen oder mieten können. Dann würden Kunden lediglich bemerken, dass nun ein anderer Friseur seine Selbstständigkeit ausübt. Und auch benötigte Anschlüsse und Flächen wären auf jeden Fall schon vorhanden. Vielleicht lässt sich sogar die bestehende Ausstattung des Vormieters übernehmen:

  • Empfangsbereich mit Theke
  • Ausstellungsregale für Produkte
  • Wartebereich / Lounge mit Garderobe
  • Friseurstühle
  • Spiegel
  • Regale für Farben
  • Büro / Pausenraum
  • Sanitäranlagen / Kundentoilette
  • Waschbecken

Vergessen Sie bei der Gründung nicht, dass die Einrichtung eines Friseursalons teuer sein kann, da auch hier gewisse Standards einzuhalten sind.

Aber: Hinterfragen Sie, weswegen der bisherige Ladenbesitzer sein Geschäft aufgegeben hat. Lag es an einer zu geringen Nachfrage, waren die Verkehrsanbindungen zu schlecht, war das Konzept nicht gut oder waren es doch nur persönliche Gründe? In letzterem Fall können Sie darauf hoffen, dass bisherige Kunden des Ladens, vielleicht auch bei Ihnen vorbeischauen.

Achten Sie andernfalls auf die räumliche Aufteilung des Salons. Kalkulieren Sie dabei nicht zu knapp, vor allem was die Arbeitsfläche angeht. Sie und Ihre Mitarbeiter müssen bequem an den Kunden arbeiten können, ohne sich gegenseitig zu stören. Weiterhin sollte es einen einen kleinen Raum mit Waschbecken geben, in dem die Friseure Farben anmischen und Materialien säubern können. Achten Sie darauf, dass Sie Farben, Werkzeuge, Kittel und Produkte, gut und vor den Augen der Kunden aufbewahren können.

Denken Sie daran: Der Eingangsbereich, bzw. der Empfang, sind oft das Aushängeschild eines Ladens. Gestalten Sie diesen freundlich, hell und vielleicht bereits gut ersichtlich durch ein großes Fenster. So gewinnen vorbeilaufende Kunden einen ersten positiven Eindruck. Wenn Sie Produkte im Laden verkaufen möchten, so könnten Sie diese auch von dort aus präsentieren.

Individuelle Friseurkonzepte umsetzen

Für Friseure heutzutage gilt: Seien Sie stets auf dem aktuellen Stand der Technik! Nichts ist verheerender für einen Laden, der den aktuellen Trends nicht folgen kann. So sollten Sie stets Wert auf geschulte und weitergebildete Mitarbeiter setzen, die etwas von den neuesten Techniken, Farben und Frisuren verstehen:

Gerade junge Damen folgen den Hypes aus den sozialen Medien und fordern etwa die Umsetzung einer Balayage in Kombination eines modernen Long-Bobs. Auch gibt es laufend neue Farbtrends, die gelernt sein wollen. Graue Längen und Spitzen, Pastelltöne auf hellem Blond oder verschiedene Bronzetöne – seien Sie immer im Haartrend vorne dabei!

Produkte

Natürlich besteht auch die Möglichkeit, Ihren Kunden spezielle Friseurprodukte anzubieten. Die meisten Salons setzen hier inzwischen auf hochwertige Marken, die sie selbst auch während dem Kundentermin anwenden. Gehen Sie daher auf Schulungen, um Ihren Kunden hier eine optimale Beratung anbieten zu können. Spezielle Shampoos, Kuren oder Haarsprays helfen den Kunden, ihr Haar zuhause weiter gut zu pflegen.

Aber: Verzichten Sie darauf, verschiedene Marken aufzunehmen, um eine möglichst breite Palette anzubieten. Stehen Sie hinter den Produkten einer Marke, die Sie verkaufen und erwecken Sie nicht den Eindruck eines Drogeriemarktes.

Betreuung und Service

In Sachen Betreuung und Service könnten sich einige Friseursalons durchaus steigern und Sie könnten hier einiges besser machen als andere. Beispielsweise, indem Sie Ihren Kunden kalte Getränke, Kaffee und Tee anbieten. Legen Sie eine aktuelle Auswahl an Zeitschriften bereit und lassen Sie entspannende Musik laufen. Sorgen Sie für modernes Wohlfühlambiente in Ihrem Laden und bieten Sie Ihren Kunden das gewisse Extra.

Innovativ und extravagant

Seien Sie nicht irgendein Friseur, seien Sie DER Friseur. Schaffen Sie etwas Besonderes in Ihrem Laden, dass es wirklich nur bei Ihnen gibt. Gehen Sie dafür über die Grenzen und sehen Sie sich Konzepte der etwas anderen Art an.

Kennen Sie beispielsweise schon einen Friseursalon im Café oder umgekehrt? Wie wäre es mit einem modernen Salon, in dem sich die Kunden nach Ihrem Termin noch direkt mit Ihrer Freundin zu Kaffee und Kuchen treffen können? Oder kennen Sie schon einen Friseur- und Beautysalon, der eine eigene Kinderbetreuung hat? Werden Sie kreativ und gehen Sie über die Grenzen des typischen Friseursalons hinaus.

Vielleicht bietet sich Ihnen auch die Möglichkeit, extra Mitarbeiter/innen einzustellen, die tagsüber einen mobilen Service anbieten und im Umkreis zu den Kunden nach Hause fahren. Liegen beispielsweise größere Firmen und Unternehmen in Ihrem Gebiet, so könnten Sie es dort mit einer Kooperation versuchen.

Nichts geht ohne Marketing

Das Konzept steht, der Businessplan wurde von der Bank für gut befunden, die Finanzierung läuft – jetzt benötigen Sie Kunden und idealerweise Stammkunden, die immer wieder zu Ihnen in den Laden kommen. Wichtig für Sie ist schließlich, dass Sie direkt von Beginn an, eine möglichst hohe Auslastung an Kunden haben.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie schon lange vor der Eröffnung tätig werden. Es stimmt zwar, dass die Mund-zu-Mund-Propaganda für einen Friseursalon sehr wichtig ist, allerdings genügen diese Marketingmaßnahmen längst nicht mehr. Unser Tipp: Gehen Sie schon einige Wochen vor Eröffnung in die sozialen Netzwerke. Erstellen Sie einen Facebook- und Instagram-Account und präsentieren Sie sich. Zeigen Sie Ihre Arbeit und lassen Sie sich von anderen erfolgreichen Friseur-Accounts inspirieren. Lassen Sie sich werbewirksame Aktionen einfallen, um die Kunden ab Eröffnung in den Laden zu locken.

Wichtig: Schaffen Sie einen echten Wiedererkennungswert indem Sie sich um ein einheitliches und individuelles Corporate Design (auch Website) kümmern. Setzen Sie auf ein auffälliges Logo und einen Namen, der sich von anderen Friseurläden abhebt. Schaffen Sie eine eigene Marke rund um Ihren Laden. Seien Sie Ihren Kunden gegenüber offen und ehrlich, etwa, indem Sie die künftigen Mitarbeiter mit ihren Fähigkeiten vorstellen. Vielleicht lassen Sie das Netz an Ihren Renovierungsarbeiten im Salon teilhaben – machen Sie neugierig auf etwas Besonderes!

Fazit Friseursalon eröffnen

Jeder braucht einen guten Friseur. Dennoch ist das Angebot heute riesig und es gilt, Kunden von sich und seinem Laden zu überzeugen. Mit der richtigen Strategie, den passenden Angeboten und kreativen Ideen, kann auch im Jahr 2020 ein neuer Friseursalon frischen Wind in diesen Geschäftszweig bringen. Versuchen Sie lediglich, neue Konzepte zu integrieren und einmal mehr über den Tellerrand zu blicken.


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